SkatkartenJeder, der sich auch nur ansatzweise mit Esoterik beschäftigt, stößt früher oder später auf das Thema Kartenleger, Kartenlegerin und Kartenlegen. Zukunftsvorhersagen, Deutungen oder Lebenshilfen mit Kartenlegen von Tarotkarten durch eine Kartenlegerin sind sicher jedem ein Begriff. In jedem gut sortierten Esoterikbuchladen kann man diese speziellen Karten kaufen, auf denen schön gestaltete Bilder wie die “Königin der Schwerter”, das “Rad des Schicksals”, “Die Liebenden” oder “Der Gehängte” zu sehen sind. Je nachdem, wie die Kartenlegerin oder der Kartenleger diese Karten nun auslegt, mischt, zieht oder vom Kunden ziehen lässt, entstehen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bildern, mit denen die Kartenlegerin oder der Kartenleger nun Deutungen auf Fragen, Wünsche oder Ängste wagen kann. Soweit ist das jedem bekannt. Dass dies jedoch nicht nur mit den mystisch anmutenden Tarotkarten, Kipperkarten, oder Lenormandkarten möglich ist, sondern auch mit handelsüblichen Skatkarten funktioniert, das wissen die Wenigsten.

Somit kann man meinen, dass jeder geübte und esoterikangehauchte Skatspieler mit seinen Skatkarten und einem geneigten Publikum zum Kartenleger oder zur Kartenlegerin werden kann. Aber weit gefehlt. Denn Skatkarten legen und deuten ist weitaus schwerer als mit Tarotkarten, zu denen es mittlerweile Kurse, Bücher und Beschreibungen en masse im Internet oder sogar an der VHS gibt. Die Kunst, Skatkarten lesen und deuten zu können, ist da weitaus komplexer und verzwickter. Dass die Skatkarten mit Herz für Liebe und Beziehungen stehen werden, ist wohl noch leicht ersichtlich. Doch nur geübte Kartenleger wissen, wofür die Skatkarten Karo, Pik und Kreuz stehen. Als Leihe sollte man meinen, Kreuz stehe vielleicht für den Tod – mit den anderen Zeichen ist man jedoch schon überfordert.

Vielleicht ist es aber für den Laien überhaupt nicht ersichtlich, wie diese Karten zu deuten sind – schon alleine aus dem Grund, weil es gar nicht nur darauf ankommt, ob er nun Herz, Karo, Pik oder Kreuz zieht, sondern auch deswegen, weil die jeweilige Deutung von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Dies wären beispielsweise die Persönlichkeit von Kartenleger oder Kartenlegerin, natürlich auch die des Kunden selbst, seine Einstellung zum Thema, seine Fragen und deren Reihenfolgen, was er im Vorfeld von sich preisgegeben und was er verschwiegen hat – und natürlich, wie die Karten am Ende auf dem Tisch liegen. Kurz: Es ist eine eigene Welt, in der man einzutauchen gelernt oder in die Wiege gelegt bekommen haben muss.

Das Kartenlegen ist eine Kunst, auf die sich nicht viele Kartenleger wirklich gut verstehen und nach Hilfe suchende Menschen sollten sich eingehend mit der Materie befassen, bevor sie sich auf einen Kartenleger oder eine Kartenlegerin festlegen, vor allem auch wegen des finanziellen Aspekts.
Ob nun derjenige Kartenleger oder diejenige Kartenlegerin besser oder schlechter ist, der oder die mit Tarotkarten oder Skatkarten oder anderen Karten ihre Deutungen und Aussagen trifft, kann hier nicht erörtert werden. Fakt ist, Kartenlegen und dessen Deutung ist ein Geschäft, das viel mit Intuition, Menschenkenntnis und Empathie zu tun hat und kaum in ein paar Stunden erlernbar ist. Kartenlegen mit Skatkarten hat aber aufgrund seiner komplizierteren Deutungsmethoden im Gegensatz zum Kartenlegen mit Tarotkarten einen wohl höheren Auseinandersetzungsfaktor und daher könnte man sagen, dass Kartenleger mit Skatkarten sich viel mehr auf die Materie einlassen mussten als die Kartenleger, die mit Tarotkarten arbeiten.

Interessant wird es, wenn man an einem normalen Skatabend mit Freunden dieses Thema anspricht und plötzlich herausfindet, dass einer unter den Skatbrüdern oder -schwestern sich zu dieser esoterischen Arbeitsweise hingezogen fühlt und ihre oder seine Dienste anbietet. Im ersten Moment wird das Schweigen betreten und die Zurückhaltung groß sein – doch mit Sicherheit findet sich der ein oder andere Mutige, dessen Interesse und Neugierde geweckt wurden. Kartenlegen mit Skatkarten ist eben viel unbekannter in der nichtesoterischen Welt. Kartenlegen mit Tarotkarten ist fast jedem ein Begriff. Wenn dann nun einer in der Runde plötzlich zum Kartenleger oder zur Kartenlegerin avanciert, kann der Abend eine ganz neue Wendung nehmen – und alle Beteiligten werden hinterher die Skatkarten mit ganz anderen Augen betrachten. Kartenlegen? Humbug, Scharlatanerie oder echte Begabung? Will eine Kartenlegerin nur Geld machen? Mag sein, dass das Kartenlegen meist falsch genutzt wird oder Skatkarten besser nur zum Skatspielen genommen werden sollten.

Egal, wie man nun dazu steht, ob man daran glaubt oder nicht – das wichtigste ist doch in dem Moment, dass man sich beim Kartenlegen wohl- und ernstgenommen fühlt und dass einem der Kartenleger oder die Kartenlegerin das Gefühl gibt, behutsam und ernsthaft mit den eigenen Informationen umgehen zu können und vor allem sensibel für die Ängste seines oder ihres Gegenübers ist. Denn was, wenn der begabte Kartenleger oder die Kartenlegerin in den Skatkarten ersieht, dass die nahe Zukunft Tod und Verderben bringt? Oder in den Skatkarten zu lesen ist, dass die Partnerschaft enden wird, komme was wolle? Kartenlegen und sich die Karten legen und lesen zu lassen, benötigt eine gegenseitige Vertrauensbasis. Dann – und nur dann – kann man sich fallen lassen und sich ganz in die Hände der Kartenlegerin oder des Kartenlegers begeben. Und wer weiß, ob man nicht den ein oder anderen sinnvollen Ratschlag für sein zukünftiges Leben erhalten kann, der einem in manchen Situationen wirklich weiterhilft? Und vielleicht kommt man durch die Beschäftigung mit diesem Thema selber auf den Geschmack und beschäftigt sich plötzlich intensiv mit Kartenlegen und kann seine Freunde beim nächsten Skatabend selber als Kartenleger oder Kartenlegerin mit Kartenlegen überraschen? Kartenlegen, Tarotkarten, Skatkarten, Kartenlegerin, Kartenleger, Magie und Esoterik – all das hat viel mit Glaube und Hoffnung zu tun. Fast wie eine Religion. Und schon alleine das ist das Spannende daran.